Eine überaktive Blase erkennen

Wie funktioniert die Blase?

Die Blase ist ein Reservoir, das mit dem von den Nieren hergestellten Urin gefüllt wird. Wenn die Blase voll ist, geht eine Information an das Gehirn und man spürt den „Harndrang“. Die Blase wird also vom Gehirn gesteuert

Rezeptoren in der Blasenwand teilen dem Gehirn mit, wann es handeln muss. Das Gehirn sendet eine Nachricht an den Blasenmuskel und fordert ihn auf, sich entweder auszudehnen (um den Urin zu speichern) oder sich zusammenzuziehen (um den Urin abzugeben). 

Was ist eine überaktive Blase?

Es handelt sich um ein klinisches Syndrom, das durch unwillkürliche Muskelkontraktionen der Blase gekennzeichnet ist, die bei manchen Menschen einen plötzlichen und unkontrollierbaren Harndrang erzeugen. Diese Blasenfunktionsstörung tritt zu jeder Tageszeit auf.  

Die Symptome

Eine überaktive Blase wird als Harndrang definiert, der in der Regel mit dem Auftreten eines oder mehrerer der folgenden Symptome einhergeht:

Imperativer Harndrang

Sie müssen sehr plötzlich zur Toilette gehen.

Pollakisurie

Sie müssen mindestens 8-mal am Tag auf die Toilette.

Nykturie

Sie wachen mindestens einmal pro Nacht auf, um auf die Toilette zu gehen.

Dranginkontinenz

Der Harndrang ist nicht unterdrückbar und es kommt zum Urinabgang

Die Auswirkungen auf die Lebensqualität von Menschen mit diesem Syndrom sind erheblich. Während des Tages kommt es häufig zu peinlichen Situationen und der Nachtschlaf wird durch häufige Toilettengänge unterbrochen.

Das Syndrom der überaktiven Blase tritt bei Männern und Frauen jeden Alters auf. Studien zeigen, dass 15 % der Bevölkerung betroffen sind, dabei nimmt die Tendenz mit fortschreitendem Alter zu. Bei älteren Menschen über 75 Jahren beträgt der Anteil der Betroffenen 30 % bis 40 %.

Es ist sehr wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen mit dem Hausarzt zu sprechen. Er kann Sie begleiten und an einen Spezialisten überweisen, der feststellen wird, ob die Neurostimulation des Schienenbeinnervs (Nervus tibialis posterior) mit Tensi+ eine geeignete Behandlung für Sie sein könnte. 

Die Behandlungen

Tipps zu Lebensstiländerungen

Ihr Arzt wird Ihnen wichtige Tipps zur Verbesserung Ihrer Gesundheit, zum Vermeiden bestimmter Nahrungsmittel und zu Ihren Trinkgewohnheiten geben: Gewichtsabnahme, Rauchstopp, weniger schwarzer/grüner Tee, Kräutertee und Kaffee, wobei der Getränkekonsum auf 1-1,5 l/Tag begrenzt werden sollte. 

Verhaltensveränderungen

Es ist wichtig, selbst etwas zu tun, um die Symptome zu verbessern. Von Ärzten werden Beckenbodengymnastik und eine Regulierung der Miktionszeiten empfohlen. Häufig werden Patienten mit überaktiver Blase auch gebeten, ein Miktionstagebuch zu führen. 

Perineale Rehabilitation

Durch Rehabilitation kann ungewollter Urinagang verringert werden, der dadurch entsteht, dass sich die Perinealmuskeln weniger gut zusammenziehen. Die Stärkung dieser Muskeln spielt insbesondere eine Rolle bei der Verringerung des Reflexes, mit dem sich die Blase zusammenzieht. 

Die transkutane Neurostimulation des Nervus tibialis posterior (TENS)

Durch die Stimulation des Nervus tibialis posterior kann die Kontrolle des Miktionsreflexes beeinflusst werden. Durch die Behandlung mit dem Tensi+ können Patienten mit überaktiver Blase die Kontrolle über ihre Blase zurückgewinnen. 

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung blockiert die Wirkung von Rezeptoren im Blasenmuskel (Musculus detrusor vesicae) und verhindert so seine ungewollte Kontraktion. 

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Botulinumtoxin-Injektionen, sakrale Neuromodulation und Chirurgie sind invasive Behandlungen, die in Betracht gezogen werden, wenn die vorherigen Therapien versagt haben. 

Quellen :

  • 1Haab F. et al. Terminologie des troubles fonctionnels du bas appareil urinaire : adaptation française de la terminologie de l’International Continence Society. Prog Urol 2004;14:1103-11.
  • 2Agence Nationale d’Accréditation et d’Evaluation en Santé (ANAES). Recommandations pour la pratique clinique. Prise en charge de l’incontinence urinaire de la femme en médecine générale. Saint-Denis La Plaine ; ANAES : 2003